Bevor ich mich für den Krav Maga Workshop bei Jaci angemeldet habe, wusste ich kaum was mich erwartete.
Ich wusste dass es um Selbstverteidigung geht, aber es mir war wichtig keine Erwartungen zu haben um mich gut darauf einlassen zu können.
Nach dem Workshop dachte ich mir....hätte ich Erwartungen gehabt dann wären diese übertroffen worden!
Wir wurden herzlich begrüßt.
Es lief schon Musik im Raum und die Matten lagen zu einem großen Kreis geformt, auf dem Boden. Auf dem Tisch lagen die so genannten „Pratzen“ (Schlagpolster für technisches Training im Boxen) bereit und für Getränke war gesorgt.
Es ging los mit einer Vorstellungsrunde und einer längeren Sequenz Theorie, die informell und notwendig war.
Die deutsche Kickboxmeisterin im Leichtkontakt gab uns wertvolle Tools an die Hände, wie wir uns vor Angriffen oder anderen bedrohlichen Situationen im täglichen Leben schützen können.
Sie hat uns gezeigt wie wir uns mit Alltagsgegenständen wie z.B. einem Handy oder einem „Kubotan“ (Self Defense Stick/Training vor Benutzung wird empfohlen) selbst das Leben retten oder fliehen können.
Sie klärte uns außerdem über die „Anti-Opferhaltung“ auf.
Bei dieser Strategie geht es darum sich seiner Körperhaltung bewusst zu werden.
Wir senden bestimmte Signale durch unsere Bewegungen an unsere Mitmenschen.
Ein klarer Blick, eine feste Stimme und ein aufrechter, stabiler Stand ist nur eine von vielen Möglichkeiten um dendie Täter:in erst gar nicht auf sich aufmerksam zu machen oder in die Flucht zu schlagen.
Wichtig fand ich außerdem den Hinweis früh genug seine eigenen Grenzen festzustecken und diese auch zu äußern..
Die sympathische Trainerin gab uns ein Beispiel: Wenn dich jemand auf einer Party in die Ecke drängt oder zu nah kommt, nicht scheu wegzugehen sondern mit zugewandter Körperhaltung klar zu sagen „STOP“ bis hier hin und nicht weiter. Dabei weder beleidigend noch laut zu werden sondern eher deeskalierend zu handeln.
Eine anderer guter Tipp war: Wenn wir in der Öffentlichkeit angegriffen werden sollten, ist es wichtig den/die Täter:in zu siezen, um dem Umfeld zu signalisieren, das man kein privates Verhältnis zu diesem Menschen hat und somit eher auf die Zivilcourage anderer hoffen kann.
In kleinen nachgestellten Situationen durften wir zu zweit üben und im Wechsel Angreifer:in oder Opfer sein.
Es war herausfordernd aber effektiv. Um ehrlich zu sein, hatten wir sogar eine Menge Spaß, auch wenn wir uns auf eine zukünftig, vermeintlich, ernste Situation vorbereiteten.
Jaci hat den Workshop zwar geleitet, aber ihn mit uns gestaltet.
Sie hat eine freundliche und wertschätzende Art mit ihren Teilnehmer:innen umzugehen.
Bei der Abschlussübung durften wir alles im Workshop erlernte zusammenfügen und eine Minute durchpowern.
Wir befreiten uns aus schwierigen körperlichen Situationen, kickten und boxten uns Richtung Selbstbestimmtheit.
Eines ist sicher, falls die Hamburgerin nächstes Jahr wieder ihr Können beim Multitude mit uns teilen sollte, bin ich wieder am Start!
Ein Satz blieb mir ganz besonders im Gedächtnis und diesen möchte ich auch mit euch teilen.
Jaci wiederholte ihn immer wieder.
"Ihr könnt euch wehren!"
Und genau das ist vielleicht leicht gesagt und für Betroffene nur ein gut gemeinter Rat der in manchen Situationen keine Wirkung hat. Aber falls auch nur die aller geringste Möglichkeit bestehen würde, dass ihr euch wehren könnt, bitte nutzt sie und wehrt euch.
Liebe!
Nassima Galalou
PWC
@postmig_writers Hannover
@nassimas.stimme