Ebow in "Hanowa"

Sie hat alle mitgerissen. Authentisch! Laut! Echt!
Die Rapperin gab das Auftaktkonzert des Festivals und es hätte keine bessere Wahl dafür geben können.
Die hart umkämpfte Musikbranche ist besonders für Frauen im Rap noch nicht bei der Selbstverständlichkeit angekommen, dass sie sich den Raum nehmen, der ihnen* zusteht.
Aber es bewegt sich was und die Veränderung gestaltet Ebow mit.
Es ist das mittlerweile vierte Album der Künstlerin und ihre Texte bewegen einen, nicht nur im physischen Sinne. Sie schuf einen Raum für Empowerment, alle haben getanzt, gefeiert und mitgesungen. Es lag eine besondere Energie in der Luft an diesem Konzertabend.

Ebow (Ebru Düzgün) positioniert sich klar und deutlich, sie nimmt in ihren Songs kein Blatt vor den Mund. Das wird z.B. in "Hengameh"(Skit) deutlich, hier sagt sie:
"Dies geht raus an alle Almans und cis Heten, die sich migrantische, nicht weiße und queere Ästhetiken aneignen. Wir tragen diesen Look mit Stolz, aber auch mit Stigma, für euch ist es ein Trend, den ihr bald wieder ablegen könnt..."
Sie fordert in ihren Songs dazu auf, das die deutsche Rap-Szene queerer und feministischer sein sollte.

Die Texte der Rapperin handeln unter anderem von Sexismus, Mehrfachdiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, auch Weiblichkeit und das Spielen mit Rollenklischees sind Teil ihrer Musik.
Familie, Freunde und das große Wort Liebe sind ebenso feste Bestandteile ihrer Texte.
Ihre Community ist ihr wichtig und das sendet sie in die Welt.
Ihre Musikvideos sind ohne großen „Bling-Bling“ und den typischen Klischees, sondern eher gespickt mit Bildern aus dem echten Leben und Menschen, die echter Bestandteil ihres Lebens sind. Sie sagt: „Meine Musik entsteht aus der Community heraus“.
Sie spricht aus, was nicht allen gefällt, aber genau das will sie auch.
Ihre Musik ist politisch, provokant und gefühlvoll.

Ihr musikalischer Werdegang nahm seinen Anfang in Supermärkten, U-Bahn-Stationen und Waschsalons. Bis sie sich in die Münchner Festival-Szene rappte.
Während ihrer noch anlaufenden Karriere als Rapperin schloss Ebow ihren Bachelor in Architektur in München ab. Sie ist nun seit mehr als zehn Jahre im Geschäft und längst ein fester Bestandteil der deutschen Rap-Szene geworden.

Die Rapperin machte am Ende des Konzerts ein Medley von einigen Musiker*Innen die Sie in Ihrer Jugend inspirierten, von Missy Elliott bis hin zu Lauren Hill ("Doo Wop, That Thing-That Thing, That Thiiiing"...)
Ebow nahm uns mit in die Vergangenheit, sang für uns in der Gegenwart und wir treffen hoffentlich noch oft auf sie und ihre Musik in der Zukunft.

Nassima Galalou